JOHN CARPENTER'S VAMPIRES
(John Carpenters Vampir)

Regie, Co-Drehbuch, Musik: John Carpenter
Start: 8. Juli 1999

Filme, die es nötig haben, mit bekannten Namen im Titel zu werben, sind ja nicht so mein Fall. John Carpenter, diesen Namen habe ich schonmal gehört. Aber waren das nicht mehrere, und haben die nicht gesungen?
Jedenfalls, damals bei THE FOG (aber da war ich ja auch noch klein), da hatte ich richtig Angst, während die heutigen Horror- Filme manchmal doch recht langweilig sind und stellenweise auch peinlichst darauf geachtet wird, ja nicht zuviel Inhalt in das Kreisch- und Zerfleisch- Spektakel zu packen. Was ich mir wünschen würde, das wäre ein Horror- Film mit Inhalt. Und eigentlich könnte VAMPIRES dieser Film sein. Richtig zur Sache geht es auch, ich höre schon die Fernsehmacher ihre Messer wetzen: Yippie, endlich wieder ein Film, den wir so richtig zerstückeln können, und dann auch noch mit Inhalt, da macht das Schneiden doch gleich doppelt so viel Spaß.

Spaß...?! Nun, hatte ich denn Spaß in VAMPIRES? Irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, ich könne diese Frage nicht reinen Gewissens mit Ja beantworten. Hatte ich mir vielleicht einfach zuviel versprochen? Ja, das mag es gewesen sein...
Außerdem lasse ich mich natürlich gerne von der Handlung überraschen. Und da gibt sich VAMPIRES nun nicht gerade viel Mühe. Gut, der Titel legt es nahe, VAMPIRES hat wohl was mit Vampiren zu tun, da wäre die einzig mögliche Überraschung, er hätte es dann doch nicht. Ich war also nicht überrascht, nicht überrascht zu sein. Was mir dann aber auffällt, in letzter Zeit meinen Vampirfilme ständig, einem erzählen zu müssen, das manche Mythen einfach nicht stimmen. Mal ist es der Knoblauch, welcher völlig wirkungslos ist, ein anderes Mal ringen Kreuze unseren Langzähnen nur ein müdes Lächeln ab. Alles Humbug, was Ihr über Vampire wisst, erfahren wir, nur um im nächsten Satz mit den alt bekannten Mythen konfrontiert zu werden, Silberkugeln, Pfahl ins Herz, das ist es, was sie brauchen. So auch hier, alles Quatsch, die ganzen Mythen, das einzige, was hilft, ein ordentlicher Sonnenbrand und unser Freund, der Vampir ist am A(r)sche. Bei VAMPIRES gibt's die unfreiwillige Bräunungskur per Pfeil und Seilwinde, die Vampi, ist er erst mal am Haken, zur Erleuchtung verhilft. Wer den Trailer kennt, der hat das schon gesehen. Ja und?, fragt Emma, Gibt's auch noch was anderes? Äh, nö, eigentlich nicht, das war's, und wer den Trailer nicht kennt, wird auch nicht lange auf die Folter gespannt, denn so wird zu Anfang gleich das erste Nest ausgehoben. Hm, man hätte natürlich auch einfach den Schuppen abreißen können. Dann wäre die Vampir-Sippe genauso (sonnen)baden gegangen...

Der Meister der Mannschaft, Obermaker Valek (Thomas Ian Griffith) war bei der Party leider nicht zugegen, was dem Meister der anderen Mannschaft, Ober- Vampirjäger Jack Crow (James Woods) denn auch die Siegeslaune etwas vermasselt. Als sich Valek, dann schließ- und endlich persönlich für sein Fehlen entschuldigt und bei dieser Gelegenheit auch gleich vorsichtig andeutet, vom Ableben seiner Blutsbrüder nicht ganz so sehr begeistert zu sein, indem er fast die ganze Jägerschar zerschnipselt, stellt Jack Crow freilich fest, daß seine Laune durchaus noch sinken kann...
Wie sich im weiteren Verlauf der Geschichte herausstellt, und auch das ist nicht ganz neu, bietet sich den Vampiren mal wieder die greifbar nahe Möglichkeit, ihrem Nachtschatten- Dasein zu entspringen und fortan auch bei Tag kraftvoll zuzubeißen. Dies muss natürlich verhindert werden, und zum Glück, das muß ich hier einfach noch sagen, greift immer nur ein Vampir auf einmal an, sonst hätten unsere Helden - die übrigens im Auftrag des Vatikans handeln - ein echtes Problem. Ober- Vatikar Kardinal Alba wird dargestellt von Maximillian Schell, und wenn ich den sehe, muss ich immer an diese Harald- Schmidt- Show denken, in der er überhaupt gar nicht mehr aufhören wollte, zu reden...

Und warum gefällt mir nun VAMPIRES nicht so besonders? Ist mir alles etwas zu ernst, mag zwar sein, das ist nicht so gemeint, bei mir kommt es aber so an. Die Idee, hier Horror- und Western- Genre zu vermischen ist ja eigentlich auch sehr schön (umgesetzt), aber mal ehrlich: Wer will heute noch Western sehen?

KO

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© werauchimmer
Kann sich jedenfalls bei Marketeam bedanken,
daß sie mir keins geschickt haben...