TAXI


Buch: Luc Besson
Regie: Gérard Pirès
Start: 20. August 1998

Wenn schon Auto-Verfolgunsjagden und Crashs, dann doch bitte TAXI und nicht die dreifache UIP-Nullnummer Blues Brothers 2000, denn hier geht's wenigstens noch um den Spaß am Filmemachen und nicht nur ums Abzocken.
Mit TAXI beweist Luc Besson, daß er auch zum Drehbuch-Autor taugt und währenddessen ich es in 30 Tagen nicht einmal schaffe, ein Buch zu lesen, schreibt Luc Besson einfach eins und das auch noch, während er gerade mal kurz Zeit hat, bis sich Columbia bezüglich seiner Beteiligung (Columbias, nicht Lucs) an 5TH ELEMENT entscheidet. Sicher, die Geschichte ist zum Teil klischeehaft und stark amerikanisiert, trotzdem ist TAXI im Unterschied zu "Das fünfte Element" aber ein französischer Film, liegt bestimmt auch an den Schauspielern, die sind zwar relativ unbekannt, aber eben französisch.

Regie führte Luc Besson bei TAXI übrigens nicht, die hatte er schon viel früher Gérard Pirès versprochen. Der fiel vor lauter Freude über sein Kino-Comeback glatt vom Pferd. Gérard Krawczyk übernahm nach dieser krankenhausreifen Vorstellung aushilfsweise den Regiesessel und sorgte somit nebst Matthieu Kassovitz und Jan Kounen, die eben mal kurz um Hallo zu sagen vorbei kamen, dafür, daß einem regiephoben Zeitgenossen durchaus Angst und Bange werden konnte.
Angst und Bange ist auch genau das, was es mir wird, wenn ich an die Zeit zurück denke, als ich mit - wenn auch im Vergleich zu Daniel (Samy Nacéri), Ex-Motorrad-Pizzabote und frisch, vielleicht nicht ganz gebackenem Taxifahrer, eher bescheidenen - 130 Stundenkilometern durch französische Ortschaften... äh... fuhr, weil ich der Meinung war, man könne die 60 noch mit Drei multiplizieren (Wer schneller fährt, kommt, wenn, dann früher an.).
Daniel schafft in Marseille mal locker 200 Sachen und ist damit für die französische Standardradar(raradada)falle zwar zu schnell, doch sollte man dann eben nicht Emilien (Frédéric Diefenthal) befördern, denn auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn, und so eins ist Emilien. Kein Korn, ein Huhn, naja, eigentlich eher ein Bulle...

Egal, jetzt wird's amerikanisch:
"Pappe weg oder Du hilfst mir, die böse deutsche Mercedes-Gang zu schnappen!", lautet die Alternative. Im Unterschied zu LOLA RENNT, fährt Daniel auch weiterhin; laut Pressehaft und Gérard Pirès übrigens nie in Zeitraffer, ich habe da aber so meine Zweifel. Wer reingeht, also mal aufpassen!
Wie LOLA RENNT stellt aber auch TAXI klar: Wir sind im Film. So verzeihe ich denn auch den kleinen knightriderhaften Ausrutscher der Taximetamorphose, nicht aber die anfängliche Motorrad-Parade, die wirkt einfach zu proletenhaft.
Da kann mich auch Gérard Pirès' Comic-Vergleich nicht mehr umstimmen:
"Und Petra ist Emiliens Traumfrau, der er seine Liebe nicht gestehen kann. Sie ist ein überdrehter Typ, fast eine Comic-strip-Figur, wie überhaupt der ganze Film zwischen Realität und Comic angesiedelt ist." Petra? Das ist in diesem Falle die eigens zur Unterstützung der französischen Polizei eingeflogene deutsche Kommissarin, klischeehaft groß, deutsch und blond, gespielt von Emma Sjöberg, einer Schwedin<g>.
Und weil wir gerade am Zitieren sind, hier noch ein Zitat von Frédéric Diefenthal über seine Rolle als Emilien:
"Emilien ist rund um die Uhr im Einsatz, besessen von seinem Fall: Er will die Deutschen unbedingt erwischen, und er will Petra erobern, was wirklich nicht einfach ist..."

Wie wahr!

KO

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