SPIDERMAN
Start: 6. Juni 2002
"Wer ich bin? Wollt ihr das wirklich wissen? Ich bin Spiderman!",
droht die Werbung, und den Machern derselbigen ist es damit gelungen,
so circa die allerletzten Worte Tobey Maguires an das Kinopublikum
zum Besten zu geben, bevor der Umworbene auch nur den Hauch einer Chance
hatte, den Vorspann zu sehen. Wobei Tobey Maguire das Spiderman
nicht ganz so enthusiastisch betont wie sein Synchrondouble.
Aber er hat ja auch gerade allerhand hinter sich. Und wenn ihr mich fragt -
ein fataler Fehler, wenn ihr mich fragt -, was einen Superhelden ausmacht,
ich bin zu dem Schluss gekommen, es ist die übermenschliche Fähigkeit seine
Triebe im Zaum zu halten. Total plemplem, wenn ihr mich weiter fragt.
Total plemplem muss auch ich sein, wenn ich nach monatelanger Abstinenz
mir gerade auch noch einem Film aussuche, der von Columbia Tristar
vertrieben wird. Denn wie der aufmerksame Leser
weiß, vertreiben dessen Angestellte ihre Zeit am Liebsten damit,
journalistisch wertlose Magazine zu vertreiben
(im Sinne von fort treiben), die dem hauseigenen Pressevertreib^H^H^H^Heiler
unwürdig sind. Das Wort "journalistisch" definiert sich hierbei wohl eher
an der Fähigkeit Klappentexte von Pressemappen abzutippen, denn eigener Worte - und
seien sie auch noch so abschweifender Natur - Herr zu werden, ein KO-Kriterium quasi
(nicht verwandt mit dem einsilbigen Autor der pressemappen- unkonformen Worte).
Tobey Maguire als Human Spider - quasi.
Der erste Kostümentwurf noch etwas verunglückt.
Egal. Wir waren beim Vertreiben, und ein illustrer Zeitvertreib ist SPIDERMAN
allemal. Vor allem und ganz und gar - rein subjektiv natürlich - im Vergleich zu
manch anderem recht zeitnah das Licht der Welt erblickenden Blockbuster
sternenkrieglicher Herkunft.
Zum Inhalt muss ich wohl kaum viel sagen!? (Ultra- Ober- KO- Kriterium)
Peter Parker (Tobey Maguire) wird von der Tarantel gestochen, verwandelt sich bei Vollmond in eine
sexbessene Werspinne, heiratet überstürzt ein Spinup- Girl, wird von seinem viele
kleine Tarantulas gebärenden Weibchen noch vor der ersten Sexszene aufgefressen, und die
kleinen Racker versetzen auf Grund ungenügender Erziehung und dem Nichtvorhandensein
einer Vaterfigur eine amerikanische Kleinstadt in Angst und Schrecken. Fehlen
nur noch kleine grüne Kobolde, ich sag's euch...
Schlimmer als keine Inhaltsangabe ist übrigens nur, die Inhaltsangabe vom falschen
Klappentext abzuschreiben. Was mich schmerzlich daran erinnert, dass gerade während
ich diese Zeilen schreibe, die spätabendliche Pressevorführung zu ARAC ATTACK beginnt,
die ich durch fehlende Übernachtungsmöglichkeit und öffentlich- rechtliche (oder so)
Verkehrsmittelunzulänglichkeiten allerdings - wie wohl auch eine Kritik dazu - sausen
lassen muss(te). Tragisch, ist mir der vertreibende Warner- Verleih doch wesentlich
sympatischer und bildmaterialherausgiebiger. Zu allem Überdruss hätte das hier
verwendete Fremdbildmaterial - da können wir ganz offen drüber reden - dann auch noch
viel besser zu diesem Film gepasst. Vielleicht sollte ich mir die Geschichte über
die Herkunft der hiesigen Bilder doch noch für alle Eventualitäten in der Hinterhand
halten...
Tobey Maguire als Spiderman in Perfektion.
Frauenherzen und Männer mit Vorliebe für griechisch
sollen's sexy finden.
Hm, tja nun. - Nun kam noch gar nicht so sehr herüber, dass ich Spidermann trotz
aller interferierenden Seiteneffekte doch eigentlich sehr empfehlen möchte - ganz
ohne gehässige Hintergedanken. Wenngleich die Effekte spezieller Art - sogenannte
Spezialeffekte - nicht dem technischen Status Quo zu entsprechen scheinen,
sondern auf mich - so ganz persönlich - eher den Eindruck hinterlassen, in naher
Zukunft - oder gar sogleich - wie KINO KONG von anno domini zu wirken.
Egal (nochmal; siehe oben).
Gehörte das Wort "begeistert" zu meinem Wortschatz, ich wäre in diesem
Fall durchaus geneigt gewesen, Gebrauch davon zu machen. Damit hättet ihr nun
nicht gerechnet, gell!? In der Mache dürfte allerdings auch bald Part 2 sein,
die Weichen zu stellen, wurde nicht verpasst. Wenn's am Schönsten ist, hört
Hollywood eben schon lange nicht mehr auf.
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Bildmaterial:
© Spidercam (klaro)