Ja, das ist echt Sharon Stone

SPHERE

Was in EVENT HORIZON unseren allseits geschaetzten Sam Neill in den Bann zog, ist in SPHERE die Erklaerung dafuer, dass auf dem Meeresgrund ein Raumschiff gefunden wird, dass aus der Zukunft stammt: ein schwarzes Loch. Die Idee, damit durch die Zeit reisen zu koennen, wird im Moment wohl etwas ueberstrapaziert, aber da wir ja wissen, dass Drehbuecher immer haeufiger sich mithilfe von Computerprogrammen buchstabieren, muss man sich darueber nicht die Schuppen aus den Haaren raufen. Ausserdem wurde dies hier von Paul Attanasio auf der Grundlage von Michael Crichtons Roman umgearbeitet. Attanasio hat so feine Sachen wie DONNIE BRASCO, QUIZ SHOW und DISCLOSURE kredenzt. Er versteht es durchaus, die Zweifel und Erklaerungsversuche der Menschen, die mit dem Raumschiff und einer darin befindlichen goldenen Kugel konfrontiert werden, in der Schwebe und den Film bis kurz vor Schluss beunruhigend spannend zu halten. Die Kugel loest eine Art von Bewusstseinsspiegelung bei denen aus, die ihr zu nahe kommen. Fortan werden die Aengste der Betroffenen Wirklichkeit (man ahnt schon "Sphere II", wo es dann die Sehnsuechte sind, aber der hiesse dann wohl eher: "Gier"). Dass eine ehemals Selbstmordgefaehrdete (Sharon Stone) im Team ist und ein Psychologe, der seine wissenschaftlichen Erkenntnisse mit SF-Literatur zu mixen pflegt, pikantiert die klaustrophobische Situation tief drunten im Meer. Wunderbare Aufnahmen von niederregnenden Eiern und aggressiven Quallen stehen neben misslungenen von einer (imaginierten) Wasserschlange, die Barry Levinsons ueberraschenden Ausflug ins SF-Genre begleitet. Das Ende kommt, obwohl langsam herbeigewuenscht, diesmal nicht als Schlag ins, sondern aus dem Wasser. Alles findet eine Erklaerung, und die Kugel fliegt ins All fort. Das ist so selten daemlich, dass ich es ausnahmsweise mal verrate. Dann koennt Ihr wirklich lachen, wenn es soweit ist, und muesst Euch nicht erst ueberlegen, ob da vielleicht noch was dahintersteckt. Dustin Hoffman, der den Psychologen mit gewohnt leiser Ironie markiert, haette bei seiner Schlussdeutung besser den Mund gehalten und Sharon, der IQ-lektuellen, das Wort ueberlassen. Dann haetten wir Zuschauer uns nicht fragen muessen, warum wir laenger als zwei Jahre zur Schule gegangen sind, wenn uns durch unsere Bildung ein ganzer Film kaputtgemachtt wird. So dumm sie auch aus der Waesche guckt, die Marine hatte doch was von SPHERE. Bev Morgan, der legendaere Tiefseetaucher, entwickelte naemlich mit der Kostuembildnerin Gloria Gresham einen Anzug, bei dem das Sichtfenster erheblich vergroessert wurde. So konnten sich die Taucher besser orientieren und ihr Minenspiel genauer verfolgt werden. Kurz nach der Entwicklung klopfte schon das Militaer an die Tuer.

Eine interessante Parallele aus dem wirklichen Leben: Als das vermeintliche Alien tadelt: "Nennt mich nicht Jerry", musste ich an einen der aufsehenerregendsten Kriminalfaelle der juengeren Zeit aus Japan denken. Ein 14jaehriger Schueler hatte einen 11jaehrigen getoetet, dessen Kopf vor einer Schule in Kobe deponiert, mit einem Zettel im Mund, auf dem zu lesen war, dass "der Schulkiller" das Toeten geniesse. Weil der Regen die Schrift verwaschen hatte, entzifferte die Presse den Unterzeichner als "Onibara". Der schickte daraufhin eine lange Erklaerung an die Zeitung, in der stand: "Ich halte das nicht aus, wenn mein Name falsch ausgesprochen wird oder meine Existenz diskreditiert. Meinen Namen falsch zu lesen ist das schlimmste Verbrechen." Unterzeichnet war er mit: "Sakakibara. Der Schul-Killer". Strange, isn't it?

KILLER

Bitte nicht beruehren!

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