SNOW FALLING ON CEDARS

(Schnee der auf Zedern fällt)

Regie: Scott Hicks
Start: 23. März 2000

Gut, daß KILLER diesen Film nicht gesehen hat. Der würde sofort sein Flugticket nach Thailand umbuchen, in den nächsten Flieger Richtung USA hüpfen und versuchen Pearl Harbor zu bombadieren. Aus Rache. Dieser Film würde ihm in Erinnerung rufen oder überhaupt erstmal klar machen, wie fies die Amis bei Ihrem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg zu den amerikanischen Japanern waren.

Die wurden nämlich zur Strafe einfach enteignet, eingesammelt und eingesperrt. Waren ja alles japanische Spione. Frauen, Kinder, alte Männer, alle. Wie praktisch, daß die Deutschen schon Erfahrungen im Bau von Konzentrationslagern hatten, da konnten die Amis gleich beweisen, was sie schon immer am Besten konnten (heute ironischerweise in harter Konkurrenz zu Japan): sich Errungenschaften anderer Kulturen zu eigen machen und selbst welche bauen. Gut, daß Japaner japanisch aussehen, das hat ihnen wahrscheinlich den gelben Stern (oder in ihrem Fall vielleicht einen roten Punkt) erspart.

So? Ny im Leben!
Feindkontakt

Vor diesem Hintergrund erzählt der Film die Liebesgeschichte zwischen der furchtbar gefährlichen japanischen Spionin Hatsue (Youki Kudoh - ja ja, die Süße aus MYSTERY TRAIN von Jim Jarmusch) und dem Reportersohn Ishmael (Ethan Hawke). Oder zumindest den Anfang einer solchen, da die beiden aufgrund der genetisch bedingten terroristischen Veranlagung von Hatsue und Ihrer brutalen Familie auf Staatskosten getrennt werden.

Als sie sich endlich wiedersehen ist Hatsue leider verheiratet, nicht nur das, ihr Mann ist der todbringende Kendokämpfer Kazuo (Rick Yune). Für Agentennachwuchs ist auch schon gesorgt.

Suzuki!
Kinder werden zu mordenden Bestien gedrillt

Das findet Ishmael ganz schön unfair. Als Kazuo wegen Mordes vor Gericht gestellt wird, vergißt er zur Strafe alles, was sein verräterischer Japanerfreund von Vater (Sam Shepard) ihm beigebracht hat und schmollt lieber, anstatt Hatsue und Kazuo zu helfen.

Ishmael schmollt in Rückblenden, Hatsue leidet in Rückblenden, wie überhaupt sehr viel im Film rückgeblendet wird. Allerdings, das muss man sagen, hin- und her- und rückblendet der Film wunderschön. Eingebaut in herrliche Landschaftsaufnahmen (Schnee! Meer! Bäume! Viel Schnee! Viel Meer! Viele Bäume!), die den Film genauso wie SLEEPY HOLLOW ungeeingnet für jede Sneak- Preview oder den kleinen Fernsehbildschirm machen.

Auch wenn Parallelen zur deutschen Geschichte zur Beschämung der Amerikaner durchaus gewollt sind, sollte man sich der Unterschiede bewußt sein. Sonst hätte Hatsue samt ihrer Familie mit Sicherheit nicht überlebt und wir nicht diesen politischen, ungewöhnlich selbstkritischen Liebesfilm - ob er ein Happy End hat, ist Ansichtssache...

emma

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© UIP