SCHULE
Wassadu heut' vor?
Buch & Regie: Marco Petry
Start: 7. Dezember 2000

Ehrlich, wenn ein deutscher Film einen Titel wie Schule hat und verdächtig nach einer Teenager- Komödie riecht, da überlege ich mir schon zweimal, ob ich die Strapazen wirklich auf mich nehme. Dann beeile ich mich etwas, um den Anfang nicht zu verpassen.

Und verpassen sollte SCHULE auch niemand, der mal wieder ein richtig gut gemachtes Inlandsprodukt zu sehen bekommen möchte. Voll Leichtigkeit erzählt Marco Petry von den Problemchen, Nöten und Unternehmungen einer kleinen Gruppe von Schülern kurz vor dem Abitur und irgendwo im Westen Deutschlands, wie sich deutsche Filme oftmals um einen genauen Standort preiszugeben zu drücken versuchen. Die Autokennzeichen und Einberufungsbescheide verraten es trotzdem... Äh, ich hab's nun aber vergessen. Beziehungsweise, das Kennzeichen, an das ich mich zu erinnern glaubte, scheint's gar nicht zu geben.

Wasser im Mund
Sicherlich auch ein Motivationsfaktor, an SCHULE Gefallen zu finden: Mädels!

Wassersport
An den Jungs kann's ja kaum liegen. Die brauchen ja noch Windeln, sonst machen sie sich nass.

Wasserleiche?
Und zwar richtig.

Mit 20 Jahren begann der nun 25-jährige Marco Petry die erste Drehbuchfassung von SCHULE zu entwickeln, man sollte jedoch nicht glauben, dies mache ihn automatisch auch zum Regisseur. Denn nur weil die Produzentin Uschi Reich heisst, heisst das noch lange nicht, sie sei bereit, unnötig Geld in den Sand zu setzen, und auch wenn 4,9 Millionen Mark kaum nach mehr als einem Taschengeld riechen mit Hollywood- Augen betrachtet, hielt man mit denselben zuerst Ausschau nach einem erfahrenerem Regisseur. Manch einer von denen hätte SCHULE ein ganzes Stückchen anders verwirklicht. Dramaturgische Effekte nennt sich das Zauberwort, eine Autoverfolgungsjagd hier, ein Kampf auf Leben und Tod dort. In SCHULE gibt's davon nicht viel, mal abgesehen von der Jagd nach Jungfrauen und dem täglichen Kampf um Matheklausur- Lösungen und Freundin (okok, und der Wasserleiche da oben). Ebenso mancher Verleih hatte da seine Bedenken, stand dem Drehbuch skeptisch gegenüber und bekundete erst Interesse, als amerikanische Teenie- Komödien hierzulande Fuß fassten. Kein Wunder also, daß meist nur Standard- Ware in unseren Kinos läuft. Die Vorstellung, ein alter Tatterkreis könne vielleicht doch die falsche Wahl für einen Film voller junger Leute sein und Marco Petrys Kurzfilm POPPEN überzeugten Uschi Reich letztendlich doch, und sie stellte ihm lediglich mit Kameramann Axel Block einen Co-Regisseur zur Seite.

Wassammelte Mannschaft
von links nach rechts und oben nach unten:
Kiffnase Steven (Christian Näthe), Unschüler Stone (Niels Bruno Schmidt), Mathemuffel Dirk (Alex Stein), Kameramann Nabil (Denis Moschitto), Streber Karbrüggen, der Mann hat auch 'nen Vornamen: Michael (Sebastian Kroehnert).
Vamp Nadine (Bettina Zimmermann), Schnubbi Markus (Daniel Brühl), Grinsomane André (Tim Egloff), Kappe Sascha (Aaron Tristan Hildebrand),
Teresa (Lavinia Wilson), keine besonderen Kennzeichen, die nehm' ich, Chef Marco Petry, Schnubiene Sandra, 15 (Jasmin Schwiers, 18) und Ausgegrinsodame Melanie (Mina Tander).

Nun sollte SCHULE natürlich so ausgelegt sein, daß ein jeder sich mit einem der Protagonisten identifizieren kann, was bei mir mal wieder fehlschlägt, aber vielleicht stört mich ja genau deshalb so rein gar nichts an dem Film. Meine Schulzeit war eben unbeschwert, ohne Drogen und ohne Mädchen...

KO

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Bildmaterial:
© Constantin Film