Samaria
Badeblau
Regie: KIM Ki-Duk
Start: 9. Dezember 2004

KILLER hat mich mit seinem CoreAction-Filmfestival auf den koreAnischen Geschmack gebracht, und da er der Asien-Profi von uns beiden ist, fragte ich ihn sicherheitshalber, ob er mir den Film als Kinoprogramm empfehlen könne oder er - der Film, nicht KILLER - eher etwas für lauschige Abende in trauter Zweisamkeit mit dem DVD-Player sei - und ob er die DVD gar zufällig besitze.

Nein, nein, ja, waren seine Antworten und zwar in umgekehrter Reihenfolge.

Und wieder wurde ich bestätigt: Inhaltsangaben sind scheiße. Aus Angst, mein Geld für einen Langweiler wie IN THE MOOD FOR LOVE hinauszuschmeißen und aus Scham KILLER um Rat zu fragen, informierte ich mich nämlich zuerst bei der Konkurrenz (Wir haben gar keine, ich weiß. Dazu müsste uns zuerst einmal jemand lesen...). Noch ehe ich die Flut der Buchstaben auf mich stoppen konnte, verbarg sich in der ersten Hälfte des Films schon keine Überraschung mehr für mich, während das restliche Kinopublikum bei solch reversiblem Prostitutionsgebaren mehr als ein überraschtes Schmunzeln übrig hatte.
Badesee



Bei meiner Bildauswahl könnte man glatt meinen, Yeo-Jin (KWAK Ji-Min) und Young-Gi (LEE Uhl) blieben den gesamten Film über die besten Freundinnen.

Glücklicherweise gelingt es KIM Ki-Duk selbst solcherlei Geschädigten wie mir, in der zweiten Hälfte noch genug Spannendes und Sehenswertes zu präsentieren, wobei er sich herzlich wenig wiederholt und die Geschichte kurzweilig unterhaltsam eskaliert bis hin zum abspannenden Ruhepol.

KIM Ki-Duk spielt hierbei mit Schulmädchen-Reizen, ohne sie sichtlich zu befriedigen. Das mag sogar aus Prüderie geschehen, verbrachte er auch Zeit im Priesterseminar, doch sind seine Metaphern für mich eh zu hoch, so dass ich den moralapostolischen Aspik schlicht und fast übersehe. Und wir Normalose müssen sowieso nichts bedauern, denn von uns ist sicher keiner zusammengezuckt, als schwamm ein bisschen nackte Haut zu erhaschen gewesen wäre. Und außerdem behauptet das Presseheft eh ganz dreist, "Yeo-Jin, noch keine zwanzig, ..." - was streng mathematisch selbstfreilich auf alles darunter zutrifft.
Badesalz
Jesus ging nicht übern See, nein, er schwamm drüber.

Doch heißt es im Horror- wie im Erotik-Genre nicht auch, der wahre Horror liegt in dem, was man nicht sieht. Da kann eine vom Balkon geschmissene Ketchup-Flasche mehr bewirken, als der digileskeste Spezitalperfekt.

Und da es mir vorkommt, als ob mir spätestens seit dem Schwamm die Wortverquerungen ungeheim entgleisen, höre ich an dieser Stelle einfach auf.

Ach so, KILLER hat der Film übrigens gar nicht gefallen, erzählte er mir einen Tag später...

KO

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