Roter Drache
(Red Dragon)
Regie: Brett Ratner
Start: 31. Oktober 2002
Nachdem FBI-Profiler Will Graham (Edward Norton) den Kannibalen Dr.
Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) zur Strecke brachte, lässt er
seinen Nerven aufreibenden Job hinter sich, bis er von seinem ehemaligen
Vorgesetzten Jack Crawford (Harvey Keitel) wieder von und an Bord einer
neuen Ermittlung gelockt wird.
Mit alten Bekannten neu gedreht.
Guten Hunger. Oder auch nicht.
Machen wir's kurz: ROTER DRACHE ist ganz unterhaltsam, aber vorhersehbar -
und daher nur eingeschränkt überraschend. Das liegt nicht
nur daran, dass er, der Vorgänger von DAS SCHWEIGEN DER
LÄMMER, der nach DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER verfilmt wurde,
einen Vorgänger besitzt, der vor DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER
verfilmt wurde und ebenfalls der Vorgänger von DAS SCHWEIGEN DER
LÄMMER ist. Es riecht nach BLUTMOND (MANHUNTER) aus dem Jahre 1986.
Wem gehört diese Nase?
Was mir eigentlich zu solcherlei Remakes einfällt ist, dass sich die
Herren Filmemacher doch einmal etwas Neues einfallen lassen sollen,
anstatt immer alte Filme neu zu drehen. In diesem Falle allerdings muss
ich gestehen - und nicht nur, weil es sich auf drehen reimt -
allein der Soundtrack von BLUTMOND macht diesen im Vergleich recht
unerträglich und ROTER DRACHE damit um Einiges ansehnlicher - und
anhörbarer. Ersterer - rein zeitlich betrachtet - wartet
nämlich mit billigsten Synthi-Pop aus der Zeit der 80er Jahre auf.
Zeitlich betrachtet auf der Höhe der Zeit, sicherlich, aber mehr als
eine Heimorgel hätte man dafür schon hernehmen können.
Auch mangelt es BLUTMOND mehr an Schlüssigkeit so manche
Schlussfolgerung betreffend. Oder umgekehrt, ROTER DRACHE ist wesentlich
schlüssiger. Und am Schluss - denn das muss gesagt sein, am Anfang
ist so mancher Dialog fast bis zum Atemzug identisch - da tut es sich gar
gänzlich ganz dann unterscheiden. Das macht den Schluss nicht weniger
vorhersehbar, aber überraschend eben schon, wenn man auf das vorher
Gesehene gewartet hat.
Ich sage das wirklich nur ungern, aber: Bück dich, Fee!
Ein schönes Schlusswort wär' das gewesen, wenn ich doch nur
nicht noch etwas hätte sagen wöllen. Denn wer das Buch sein
Eigen nennt - und gelesen hat -, der war dann wieder doch weit weniger
weit überrascht vom Ende, denn ähnelt das - wie auch der ganze
Film - dem Buch weit mehr als BLUTMOND es tut.
Und wer sich an den ganzen Wiederholungsfehlern dieses Textes stört,
dem sei gesagt: So what? Nichtsdestotrotz ist ROTER DRACHE - auch - eine
Wiederholung. ;-P
Richtig! Philip Fire Seymour Hoffman.
Er muss sie aber auch überall reinstecken...
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Video:
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Bildmaterial:
© UIP