THE REAL BLONDE
(Echt Blond)

Buch & Regie: Tom DiCillo
Start: 23. Juli 1998

C. Keener Aller guten Dinge sind drei, dachte sich Tom DiCillo und gab Catherine Keener auch in seinem vierten Film die weibliche Hauptrolle. Auf 2866 m beweist sie als Mary neben Matthew Modine als Joe, daß es auch noch amerikanische Filme gibt, die es wert sind gesehen zu werden.
Mary ist eine erfolgreiche Maskenbildnerin, Joe halb kellnernder, halb arbeitsloser Schauspieler und Idealist, zusammen sind Mary und Joe ein Paar und das seit mindestens 5½ Jahren.

Was es freilich mit dieser "ECHT BLOND"-Frage auf sich hat, ist mir als naivem Film-Junkie ein absolutes Rätsel. Ein von mir persönlich durchgeführter U-Bahn-Feldtest gelangte schließlich zu dem mehr als erstaunlichen Ergebnis, daß die Reaktion auf die Frage "Sag mal, bist Du echt blond?" vollkommen unabhängig von der Haarfarbe ist. Das ist aber nicht schlimm, denn wie man es doch herausfindet, lernen wir im Film von Joes Kumpel, nennen wir ihn der Einfachheit halber Bob (Maxwell Caulfield). Es ist ganz einfach: Man steigt lediglich mit der Testperson ins Bett, am nächsten Morgen weiß man es dann. Wie man sie allerdings dort hin bekommt, bleibt der Film indess schuldig. Schade eigentlich. Einfach fragen genügt auf jeden Fall nicht. Die Reaktion hierauf ist - wieder vollkommen farbneutral - gleichwohl sogar noch heftiger, als auf Frage Nummer Eins.

Besagter Bob jedenfalls ist es, der dem Film den Titel verleiht, und auf seiner oberflächlichen Suche, der Oberflächlichkeit zu entfliehen, findet er in Kelly (Daryl Hannah), seiner Soap Opera Partnerin, das personifizierte Blonde. Bleibt zu erwähnen, daß Maxwell Caulfield im Moment auch im wirklichen Leben, falls es so eins für Schauspieler überhaupt gibt, in einer Daily Soap ("All My Children") zu sehen ist, was - Zitat Presseinfo - seine astreine Arbeit in ECHT BLOND umso höhnischer und gescheiter anmuten läßt.

THE REAL BLONDE ist eine Persiflage auf New Yorks Film- und Fashionindustrie, und wenn ich die Szene, in der Sahara (Bridget Wilson), magersucht-verdächtiges (gefällt mir sehr gut) Model und Bobs nicht ganz echt blondes Aushilfsbetthäschen, über "Arielle, die Meerjungfrau" philosophiert, vergleiche mit dieser Stelle in MTVs (Empty Vs?) Stylissimo, in der Sybil Buck den hanebüchenen Beweis, daß Models nicht blöd sind, anhand der Tatsache führt, daß ein New Yorker Bänker nicht den All Time Favourite Number One Hit der US Charts kennt, Eva Herzigova ihn aber stotterfrei von einem Blatt Papier ablesen kann, eine gelungene. (noch mal von vorne)

KO

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