THE PERFECT STORM
(Der Sturm)
Regie: Wolfgang Petersen
Start: 20. Juli 2000
Im Presseheft heißt es: "Die Natur kennt keine Gnade", Wolfgang Petersen
auch nicht. 127 Minuten nervt THE PERFECT STORM das Publikum mit
unerträglichen Klischees und ohrenbetäubender Musik von James Horner.
George Clooney spielt Billy Tyne, den erfolglosen, aber immer gut geschminkten
Kapitän des versifften Schwertfischfängers Andrea Gail, der sich bei
beginnenden Herbststürmen noch mal in den Nordatlantik wagt.
Gefühlsschwanger und tränenreich verabschiedet die Bevölkerung
des kleinen Ortes Gloucester ihn und seine unharmonische 5-Mann-Crew. Bei so
einer Trennungszeremonie muß ja etwas ganz besonders Schreckliches auf die
MMs (Möchtegern-Machos) zukommen.
Richtig. Beim Tiefseefischen gibt es einen klassischen Arbeitsunfall. Die
Hälfte der Besatzung springt deshalb in den eiskalten Nordatlantik und
bricht bei rauer See alle Rekorde im Tief-, Strecken- und Langtauchen. Um diese
drei Mann wieder an Bord zu holen, ist jede Hand an Deck notwendig und wer in
dieser Zeit das Schiff mit äußerster Präzision steuert, wird
ein ungelöstes Rätsel der Filmgeschichte bleiben.
Nachdem nun fast eitel Sonnenschein in der Mannschaft herrscht, macht das Schiff
einen außergewöhnlich guten Fang und natürlich geht die
Eismaschine endgültig zu Bruch. Und jetzt kommt - Überraschung - das
Schiff in einen Sturm. Kapitän Billy Tyne, erfahrener Seemann und
Superheld, läßt aber nicht sein Schiff sturmsicher machen. Weder wird
das Fanggeschirr eingeholt, noch trägt ein Besatzungsmitglied Lifebelt
oder gar Rettungsweste. Lieber veranstaltet der Superkapitän bei extremen
Seegang auf einem Ausleger eine völlig unnötige Trapeznummer mit
Schweißgerät.
Bei dem angeblichen Jahrhundertsturm geraten auch andere Schiffe in Seenot. Dies
liegt an der Natur, versteht sich von selbst und bläht den Film. Die
Blödheit der herbeigerufenen Retter beeindruckt allerdings. Keiner
achtet auf eigene Sicherheit und edelmütig versenken sie nicht nur sich
selber, sondern auch noch einen richtig großen Hubschrauber. Wenn hier ein
realistisches Bild des amerikanischen Sicherheitsstandards gegeben werden
sollte, so hätte die deutsche Gesellschaft zur Rettung
Schiffbrüchiger ein weites Feld für professionelles Training.
Eine alte Seemannsweisheit lautet: Keiner kann erzählen, welcher Fehler der
letzte war.
Warner Bros. und die Filmemacher haben deshalb eine besondere Bitte an die
Kollegen von der Presse: Bitte verraten Sie Ihren Lesern, Zuschauern und
Zuhörern nicht das Ende der Geschichte! Ok. Der Titel des Buches von
Sebastian Junger, nach dem der Film gedreht wurde, lautet:
Der Sturm, Die letzte Fahrt der Andrea Gail...
Cinerella Silverblick
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