NOTTING HILL


Regie: Roger Michell
Start: 1. Juli 1999

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Wenn Blockbuster wie STARWARS starten, erlebt man einen Effekt ähnlich dem, wie beim Einwerfen eines Angelhakens in einen Fischteich, nur daß Fische von Natur aus ausgesprochen dumm sind und nach einer Weile wieder zurückkommen.
Anders im Filmbusiness, da klafft ein großes Startterminloch um solch denkwürdige Ereignisse. Wäre NOTTING HILL kein Londoner Stadtteil und Name des Filmes, um den es hier eigentlich geht, sondern der eines Fisches, dann läge dieser jetzt in irgendeiner Bratpfanne und sähe ziemlich gebacken drein. Langer Worte, kurzer Sinn:

NOTTING HILL startete in den USA doch tatsächlich in Konkurrenz zu STARWARS... und hatte prompt das bisher beste Einspielergebnis eines Julia- Roberts- Films. Lag bestimmt daran, daß die STARWARS- Vorstellungen alle ausverkauft waren ;-)


Anna Scott (Julia Roberts) und William Thacker (Hugh Grant) in STARWARS?
BTW, das ist doch keine Kinobrille, sondern eine Raucherbrille!

Ich bin allerdings der Meinung, wer auch immer an diesem Tag nicht in STARWARS ging, hat den definitiv schöneren Film gesehen. Hätte ich einem Julia- Roberts- Film gar nicht zugetraut, aber wahrscheinlich liegt es viel weniger an ihr, als am wirklich originellen Drehbuch.


Das ist Spike (Rhys Ifans).
Bekannt(?) ist uns Rhys Ifans aus HEART (und nicht aus BLACK ADDER, wo er niemals Lord Percy spielte...), hat hier aber eine wesentlich weniger fiese Rolle. Vielleicht hat er auch gar keine Rolle, wer weiß.


Wenn Spike nicht gerade vor den Augen der neugierigen Presse vor der Haustür post, dann ist er Williams Mitbewohner.

Bin ich normalerweise immer schrecklich aufgewühlt und fange an zu weinen, wenn das Kino mir mal wieder zeigt, wie einfach es doch ist, Frauen aufzureißen und daß das Leben mir mal wieder zeigt, daß das Kino nicht das Leben ist, hier fange ich an zu lachen, denn daß William Thacker (Hugh Grant), der wohl langweiligste Reisebuchhändler der Welt (und Reisebuchhandel an sich ist schon ein ausgesprochen langweiliges und auch kein sonderlich lukratives Geschäft), Anna Scott (Julia Roberts, hier in einer ihr vollkommen fremden Rolle), der wohl weltallerberühmtesten superduper und überhaupt Schauspielerin schlechthin, am selben Tag nicht nur zweimal begegnet, sondern sie sich auch gleich küssen, ist so derart abgrundtief über alle Maßen unmöglich, daß mir nicht die geringsten subversiven Gedanken in den Sinn kommen. (Ich bin bisher ja auch noch nicht Janina Sachau in der Frankfurter S-Bahn begegnet, wobei ich zugeben muß, so bekleidet würde ich sie wahrscheinlich gar nicht erkennen).


Ist hier was lustig oder macht das nur der Rotwein?
Jedenfalls lernen wir zwei weitere Freunde Williams kennen:
Bella (Gina McKee) und Max (Tim McInnerny, der Lord Percy schon viel ähnlicher sieht als Rhys Ifans)

... und seine Schwester Honey (Emma Chambers, die beweist, daß man auch mit diesem Vornamen im Showbusiness arbeiten kann), die widerum gerade Anna Scott kennenlernt.

Außerdem ist NOTTING HILL eine Komödie (das bezog sich jetzt auf das Lachen), und wenn ich mal so sagen darf, eine wirklich komische, mit - wenn auch nicht nur und immer - durchaus ein paar neuen Ideen und trotz aller vollkommen und absolut unmöglichen Unmöglichkeit wie auch OFFICE SPACE im Endeffekt vielleicht viel lebensnaher als das Leben selbst (mehr als STARWARS allemal), vergehen hier doch auch der Monate etliche bis zum zugegebenermaßen dann leicht schnulzigen Happy- End. Mein - wenn auch unkonventioneller und mich selbst wahrscheinlich kaum glücklich machender - Vorschlag wäre hier gewesen, den Film einfach 5 Minuten früher enden zu lassen, mit einer Hinweistafel, auf der steht:

Liebe Zuschauer!
An dieser Stelle wird es einfach zu schnulzig.
Wir machen Schluß.
Alles wird gut!


Alles wird doch gut, oder?!

PS: Der Film vermittelt unter anderem auch einen sehr realistischen Einblick in den Ablauf solcher Pressevorstellungen, wie er ja selbst eine war, nicht zuletzt das dürfte auch ein Grund für die wohl allgemein recht positiv ausfallend werdenden Kritiken sein ;-)

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es schrieb
KO
für die Zeitschrift Fish & Fun.

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