Monster
Regie und oben: Patty Jenkins
Start: 15. April 2004
Nach der Vorführung begrüßte uns als erstes eine gackernde
Kollegin.
"Naaaa, die Männer sind ja alle so still! Wohl
eingeschüchtert?! *gacker*"
Eigentlich nicht. Hätte mir der Film nicht gefallen, hätte ich
gekontert: "Nö, nur müde."
So jedoch schwieg ich und ließ der weiblichen Heerschar(ft) ihren
Triumph.
Ein männlicher Kollege, der besonders betonte noch niiiie auch nur in
die Nähe einer Prostituierten gekommen zu sein, und schon gar nicht
mit dem Auto auf dem Straßenstrich, und außerdem habe er gar
kein Auto... - und auch gar keinen Führerschein, aber wenn, so teilte
er uns mit, also so jemanden wie Aileen Wuornos, den ließe er im
Leben nicht in sein Auto... - das er nicht hat... und auch keinen
Führerschein. Rein fiktiv also.
Na Süße, heute schon was vor?
Und damit genau das Gegenteil von MONSTER, den Film nach einer wahren
Begebenheit, wenn auch - würde ich nun mal ganz frech behaupten - in
punkto Sympathiepunkte für die Antiheldin ein gaaanz klein wenig
durch den Hollywood-Filter verschönt. Wobei "verschönt" nun
wiederum genau das Gegenteil von dem ist, was man mit Charlize Theron -
und sie sich an - getan hat. Charlize Theron sieht Charlize Theron so
wenig ähnlich, dass ich zuerst einmal grübelte, ob nicht
vielleicht Christina Ricci Charlize Theron sei. Danach grübelte ich
dann, wer denn nun diese hübsche, latent(?) lesbische - auf sowas
stehen wir Männer ja - Freundin von Aileen Wuornos, Selby Wall
(Christina Ricci), spiele. Es ist Christina Ricci, um die unendliche
Spannung zu nehmen.
Besonderes Make-up gab es für Christina Ricci nur in
Ausnahmefällen (wenn es die Szene künstlerisch erforderte).
Und ich muss dem Kollegen recht geben, eine Prostituierte wie Aileen
Wuornos (Charlize Theron, falls ich das noch nicht erwähnte)
würde ich niemals in mein Auto holen, gar keine Prostituierte
natürlich, und schon gar nicht ins Auto... - das ich gar nicht habe
(zumindest keins, das groß genug dafür ist), und auch keinen
Führerschein (zumindest keinen, der es erlaubt, auf dem
Straßenstrich Prostituierte einzuladen... - glaube ich). Eine solch
schreckliche Maske hat man Charlize Theron verpasst. Und das
Schrecklichste, es ist gar keine Maske (im pothesischen Sinne), abgesehen
von Kontaktlinsen und Gebiss-Attrappe lediglich dick aufgetragenes Make-up
und eisern angefutterte 14 Kilo.
Allein das hätte sicherlich noch nicht genügt, um einen Oscar zu
bekommen, aber hinzu kommt eine schauspielerische Glanzleistung, die einen
eben gar keine Charlize Theron mehr wiedererkennen lässt. Wobei da
auch Christina Ricci - abgesehen von ihrer guten Figur - eine gute Figur
macht. Den Oscar für die beste Nebenrolle hätte sie sich damit
auch verdient gehabt. Leider waren die Oscars alle, bevor sie an der Reihe
war. Schade.
Tja nun, was soll ich sagen, MONSTER
hat es verdient, keine negativen Kommentare zu bekommen, für ein
derart klischeebehaftetes Thema gelingt es Patty Jenkins (seht Ihr, mir
gefallen nicht nur Filme über Frauen und von Männern)
sehr gut, ohne Klischees auszukommen. Und da es sich um eine wahre
Geschichte handelt, kennt Ihr sie ja alle, und ich kann mir eine
Inhaltsangabe sparen. Prima.
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