XIZHAO

(The Shower)

Regie: Zhang Yang

Bei allen anderen Asiaten traf ich auf meine deutschen Kollegen, manchmal waren wir gar die einzigen im Kino. Zu XIZHAO jedoch vernahm ich Stimmen wie "Das wird wohl so ein tristes Dokumentarstück" oder "chinesischer Preisträger, da weiß man, was kommt". Hmm. Das überzeugte mich, hineinzugehen. Und dann kam es ganz anders. Überwiegend auf ein altes Badehaus als Location beschränkt, gewinnt XIZHAO vor allem durch seinen anrührenden Witz. Zentrale Figur ist ein geistig Behinderter, der als Katalysator die Geschichte bestimmt und am Ende die Frage offen läßt, ob er der Weise ist oder nur zur Weisheit der anderen beiträgt. Schon die Eingangssequenz, in der eine - hoffentlich bald in Frankfurt stehende - moderne Dusche, die man auf dem Weg von und zu der Arbeit aufsuchen kann, einen von Kopf bis Fuß wie eine Autowaschanlage reinigt, zieht in den Bann und umreißt das Thema: Ein Ort der Begegnung, des Friedens und der Toleranz, wird von modernen Interessen überrollt. XIZHAO ist ein Lehrstück des lokalen Gemeinschaftslebens, der Familienbanden und wahrer Liebe. Zhang Yang hatte zuvor SPICY LOVE SOUP gedreht, der diverse chinesische Awards abräumte und der erste unabhängige chinesische Film war, der im eigenen Land ein kommerzieller Hit wurde.

KILLER

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