MEIN LIEBSTER FEIND - KLAUS KINSKI
Regie: Werner Herzog
Start: 7. Oktober 1999

Ich werde KO sagen, dass ich das Presseheft mal wieder in einen Papierkorb geworfen habe. Ungelesen. Das liegt daran, dass ich nicht so gerne was mit mir rumschleppe, ich hab die Hände lieber frei, um irgendwelche Feinde leichter per Handkante abwehren zu können. Und nach der Presse des neuen Werner Herzog-Films, einer Doku über Klaus Kinski, deren Titel ich nun dummerweise auch noch vergass und der, falls er dann ueber der Kritik steht, wenn Ihr sie jetzt lest (schaut doch mal bitte eben nach), muehsam von KO recherchiert werden musste, in einer Datenbank namens imdb.com, nehme ich an, wo ich es wohl diese Woche schaffen werde, mithilfe einiger Freunde, einen Film eines weiteren Freundes, der noch nichts davon weiss und sich angeblich vor Glaeubigern verstecken muss, die ihm dafuer Geld liehen, wo ich also diesen Film mit einer Ideal-Traumnote von 5x 10 Punkten bewertet sehen werde, noch bevor ich Euch etwas davon erzaehle (hab ihn bisher nur auf Video), er heisst CURIOSITY AND THE CAT - - - aeh, wo war ich ??

Achja, diese Doku. Eine Hommage an die Hass-Liebesbeziehung des eloquenten Werner Herzog, der lange und fluessig erzaehlen kann, ohne AEHS zu benutzen, an den Charakter- und Wirrkopf Klaus Kinski. Da ich mir Filme gerne zum Vorbild nehme (demnaechst will ich dann mal APOCALYPSE NOW in die Tat umsetzen) , bin ich nach der Presse wie Kinski durchs Frankfurter Stadtleben gerauscht. Ich machte einfach alles wahr, was wahr sein sollte. Faszinierend. Damit hatte die Welt nicht gerechnet.

1. Etappe. Zeil. Diese Tussis, die einen mit Fragebogen in der Hand anschauen. Da weiss ich gleich: Marktforschung. Es wird HANUTA geben. Ein paar Fragen zum Kabelfernsehen (ich konnte fast alle Sender, die ich empfange, aus dem Kopf aufzaehlen, das soll mir mal jemand mit deutschen Kanzlern nachmachen). Dann will ich noch die Milchschnitte-Untersuchung anschliessen, mache aber einen Fehler. Da ich ja Kinski spiele, hatte ich auf die Frage, wie ich mit Problemen mit dem Kabelbetreiber umgehe, bereits geantwortet, ich wuerde sie dem Concierge weiterreichen. Das verstand man im Marktforschungsinstitut nicht. Ich verwies auf meine latent-manifeste Gewalttaetigkeit. Nun erzaehlte ich in Sachen Milchschnitte, ich wuerde sie nicht kaufen, sondern aus den Kuehlschraenken von Leuten stehlen, bei denen nichts Besseres zu finden waere. Meint doch diese hohle Tuss unter ihrem Rapper-Rotzlappen auf der Birne: "Wenn sie die Milchschnitte nicht kaufen, geht's nicht. Luegen duerfen wir nicht." - Luegen duerfen wir nicht??? Erzaehl das doch Kinski, Baby.

2. Etappe. Wieder auf der Zeil. Kurzerhand spreche nun ich eine andere Tussi mit Fragebogen an, ich braeuchte noch Kaffee, HANUTA haette ich schon, und die Milchschnitte wuerde ich auch kaufen. Diese Tussi hatte aber keine Milchschnitte-Befragung fuer mich, dafuer eine zu neuen NATREEN- Suessgetraenken. Das eine war dann orangig und schmeckte nach Banane, das zweite gruen und schmeckte so, wie Krankenhaus riecht (drollig, die Befragerinnen schreiben die meisten Sachen so auf, wie ich sie von mir gebe, bis auf die Angelegenheit mit dem Concierge, aber den konnten sie wohl nur nicht richtig schreiben, als ich einmal erwaehnte, dass ich HERSHEY'S Schokoriegel esse, wurde doch glatt "Hoerschies" aufs Blatt gekritzelt). Am Ende meint die Frau: "Welches Getraenk von den beiden wuerden sie lieber kaufen? Naja, ist ja klar ..." - "Nee", sag ich, "ich wuerde das gruene kaufen. Es schmeckt zwar nicht, sieht aber als Deko spannender aus." Nun ja, irgendwer wird also meine Angaben statistisch auswerten.

Fazit: Wer wie Kinski selbst Wahrheiten schafft, bleibt oft unverstanden. Und passt nicht ins System. Von daher war Kinski sympathisch in Herzogs Doku. Die beste Stelle aber war die, wo die Indianer des Amazonas dem Herzog am Ende der Dreharbeiten anbieten, Kinski zu ermorden. Solche Pragmatiker sind mir die allerliebsten.

KILLER

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