MANILA
Co-Autor & Regie: Romuland Karmakar
Start: 29. Juni 2000
Polizeistunde kennen wir nicht. Polizeistunde kennen wir nicht.
Polizeistunde kennen wir nihihihicht. Polizeistunde kennen wir
nicht...
Wem das 2578mal hintereinander nicht zu blöde wird, der ist in
MANILA richtig aufgehoben. Anfangs wollte ich dem Film ja noch zu Gute
halten, daß er uns nur zeigen will, wie bescheuert der
durchschnittliche Thailand- Urlauber ist, aber mit zunehmender
Leidenszeit scheint genau das die Zielgruppe dieses Meisterwerks
des schlechten Geschmacks zu sein.
Wartende Passagiere öden sich gegenseitig mit ihrem Geschichten an,
während ihr Flug immer und immer wieder verschoben wird. Das hört sich
zuerst einmal nur stinklangweilig an, wird aber langsam und konsequent
immer perverser und hirnloser, so daß man sich lediglich noch verarscht
vorkommt oder jedenfalls vorkommen sollte, wenn man sich für halbwegs
gesund im Kopf hält. Doch schon gleich zu Anfang darf man sich über den
gepflegten Umgangston einiger Passagiere wundern. Da begegnet Herbert
(Manfred Zapatka) Franz (Martin Semmelrogge) mit den Worten
"Was los, Arsch?", während er auf der Toilette pisst,
wo sich Franz die ganze Zeit herumtreibt und jeden Fluggast und die
Klofrau Mercy (Ces Quesada) vollquatscht.
Rudi und Franz und Mercy und Franz.
Herberts Bruder Rudi (Jürgen Vogel) baggert die deutsch- amerikanische
Journalistin Elisabeth (Elisabeth McGovern) an, die
offensichtlich vollkommen uninteressiert und ihm geistig haushoch
überlegen ist, sich aber gen Ende mal kurz auf einem einsamen
Restaurant- Tisch von ihm flachlegen lässt.
Die Zigarette davor.
Herbert mag es lieber
unterm Tisch, dafür vor versammelter Mannschaft und lässt sich mal
eben - KILLER hätt's bestimmt gefallen - einen halben blasen,
springt auf und erledigt die andere Hälfte allein auf dem Klo,
wo Franz einen kompletten Nervenzusammenbruch kriegt, weil
ihm keiner bescheid gesagt hat und wie von Sinnen auf die Klotür
einhämmert, während Herbert ungeniert weiterschrubbert...
Das wäre KILLER nicht passiert.
Ja klasse, darauf hat die Welt gewartet. Dann haben wir da
noch die Klischee- Ossis Regine und Knut Görler (Margit Carstensen
und Peter Rühring),
Wir kommen aus Apolda. Das liegt in der Nähe von Weimar - oder
Buchenwald, wie sie wollen.
Näher an Weimar oder näher an Buchenwald?
den Großkotz Walter (Michael Degen) mit seiner philippinischen Frau Maribel
(Chin-Chin Guitierrez) und und und.
Und bevor nun jemand auf die Idee kommt, das Ganze könnte doch ganz
interessant sein, hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Presseheft -
Hochspannung pur:
Im Laufe der Nacht freundet sich Maribel
mit Frau Görler an - die beiden Frauen schauen gemeinsam fern.
Absolut enttäuschend: Herbert Feuerstein.
Sitzt die ganze Zeit dumm rum und schmeisst sich am Ende auf den
deutschen Airline- Repräsentanten Jochen Osterfeld (Sky Du Mont).
Ich wusste gar nicht, daß auf jedem Flughafen ein deutscher Repräsentant
repräsent ist.
Ich muss allerdings zugeben, mich in einem wichtigen Punkt getäuscht zu
haben. Meine persönliche Theorie zu MANILA war, Filmförderung abkassieren
und dann drei Wochen Urlaub in Manila, obwohl eh nur drinnen gedreht
wurde. Allerdings entstand der Flughafen von MANILA in einer Lagerhalle
in Bad Oldesloe und die meisten Fördergremiem lehnten das Drehbuch ab.
Und dann möchte ich mich noch kurz - weil wir sind ja anekdotisch - über den
Umstand beschweren, daß alle Passagiere im Film, sich kostenlos bis über
beide Ohren besaufen konnten. Mir hingegen, nach zweieinhalb Stunden
Verspätung und verpasstem Anschlußflug von Philadephia (die mit dem Käse)
nach Denver (die mit dem Clan), stand im Hotel gerade mal ein,
ich wiederhole, ein ein einziger Soft- Drink zu.
Pah!
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