JAKOB THE LIAR

(Jakob, der Lügner)

Co-Drehbuch & Regie: Peter Kassovitz
Start: 28. Oktober 1999

BUCH: Jurek Becker. Hm... Judenproblematik. Ein Trick. Gegen solche Filme kann man nix Böses schreiben. Gefallen hat er mir trotzdem nicht sonderlich. Wenn ich DIE ATEMPAUSE noch seine Leichtigkeit abnehme, hier scheint mir der angepeilte Humor- Effekt dann doch zu straight produziert. Da trippeln die Juden im Ghetto im Watschelgang zur Zwangsarbeit, begleitet von lustiger Musik, und auch wenn ich den Sarkasmus darin erkenne - Die ebenfalls jüdischen Musiker werden von den Deutschen zu dieser Unterhaltung gezwungen -, er vermag meines Empfindens nach nicht so recht zu wirken.

Gänsemarsch

Von Robin Williams freilich hätte ich nach PATCH ADAMS natürlich gar keine wenigstens halbwegs ernste Rolle erwartet und bin deshalb dementsprechend positiv überrascht. In JAKOB THE LIAR spielt er - Überraschung! - den Juden Jakob Heym, der nicht ganz freiwillig - aber am Ende dennoch - mit Elan zum Lügner wird.
Da den Juden im Ghetto - so sie an ihrem Leben und nicht am Stricke hängen - der Besitz eines Radios strengstens untersagt ist, sind Neuigkeiten und damit auch bald Hoffnung rar. Nun, Lügnern glaubt man in der Regel nicht und Jakob, der hat kein Radio, nur glaubt's ihm keiner. Also erzählt er eben die nicht existenten Neuigkeiten aus dem nicht existenten Radio und gibt seinen Mitjuden somit die nötige Hoffung, durchzuhalten.


Kennst du auch den Film "Jacob's Ladder"?
Nö. Nur "Good Morning Vietnam".

Im Verlauf der Geschichte wechseln sich hier Momente der Freude hollywoodesk mit solchen, Tränendrüsen aktivierender Natur ab, ein bisschen Robin Williams kann sich auch Robin Williams nicht verkneifen, ein Kind spielt auch noch mit. Kein Film für mich. Einzig am Ende wieder, gefällt mir das "Nicht"- Happy- End. Finde ich auf eine gewisse Weise ganz intelligent. Aber vielleicht ja auch nur, weil es so plump war, daß sogar ich es durchschaut habe ;-)

Nur eins noch, und damit setze ich mich nun wieder komplett in die Nesseln: Warum eigentlich wird grundsätzlich jeder deutsche Soldat, als dummes perverses Arschloch, daß den ganzen Tag nix lieber tut, als unschuldigen Juden den Tag zu versauen, dargestellt, wenn man doch zumindest glauben meinen könnte, dass es auch solche gegeben haben sollte, die statt im Krieg, viel lieber zuhause im Warmen gesessen hätten?

KO

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© Columbia Tristar