GRIPSHOLM
Regie: Xavier Koller
Start: 16. November 2000
Es soll Menschen geben, denen GRIPSHOLM gefallen hat, nur gehöre
ich nicht dazu. Und da Objektivität schon auf unserer Einstiegsseite
nicht als eine unserer herausragendsten Eigenschaften definiert ist,
kann ich kaum etwas Positives zum Thema beitragen. Auch sonderlich
kritisch wird diese Kritik, zu derer "Gelingen" ich mich des ein oder
anderen Presseheft- Zitates bediene, kaum werden. Doch hätte ich das
im letzten Abschnitt erwähnte Ereignis selbst erlebt, so wäre sie
immerhin anekdotisch.
Berlin, 1932: Eine Sommergeschichte soll er schreiben, der Kurt, der
Kurt Tucholsky (Ulrich Noethen), sagt sein Verleger (Rudolf Wessely),
schließlich wollen die Leute etwas haben, "was sie ihrer Freundin schenken
können." Und da die politische Lage nicht rosig aussieht gerade, macht der
sich zusammen mit Freundin Lydia (Heike Makatsch) ab nach Schweden
auf Schloß Gripsholm, Scheibmaschine und -blockade im Gepäck und
"Soldaten sind Mörder"- Prozess am Hals. Besuch naht in Gestalt des
pilotischen Freundes Karlchen (Marcus Thomas), der blauäugig an ein neues
nationales Deutschland glaubt und Chansonette Billie (Jasmin Tabatabai),
die an die Liebe zu dritt glaubt. Oder zumindest derartigen One- Night-
Stands nicht abgeneigt gegenüber steht, was Tabatabai und Makatsch
Gelegenheit zur Blöße gibt.
Aus alledem schreibt Tucholsky seinen Roman "Schloss
Gripsholm", und aus dem und Tucholskys Biographie wurstelt Xavier Koller
den Film GRIPSHOLM, in meinen Augen einen langweiligen Film
über einen langweiligen Urlaub auf dem Lande.
von links nach rechts:
Kurt Tucholsky (Ulrich Noethen), Lydia (Heike Makatsch),
Karlchen (Marcus Thomas), Billie (Jasmin Tabatabai),
Lydia (Heike Makatsch), ein Fliegenpilz (Moritz Schwarz)
und Billie (Jasmin Tabatabai).
Kommen wir zum Ende und zu der Episode, die man mich bat,
diskret in meine anekdotische Filmkritik zu packen.
Untergrund- Reporterin Nabine Seis (alle Namen von der Redaktion geändert)
berichtet von einem Zwischenfall der Herren Waus Clecker und Haniel
Dasenfuß, wonach sich beide über die Qualität des Filmes heftigst stritten,
was schließlich darin gipfelte, daß sie sich gegenseitig vorwarfen von
Film und guter Filmgestaltung keine Ahnung zu haben.
Sie kommentierte diese uns kostenfrei zur Wiederverwertung zur Verfügung
gestellte Information wie folgt: Eine Szene ähnlich absurd,
als ob Klaus Kinski in seinen wildesten Tagen jemand anderem an
den Kopf geworfen hätte, er sei ja verrückt.
Zu derlei Wortgewandtz wäre meinereins selbstredlich nie im Stande
gewesen, doch bin auch ich geneigt, zwei Streitparteien, so sie sich
streiten, als dritter - des lieben Friedens willen - stets beiden
freudig recht zu geben.
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Bildmaterial:
© Kinowelt