EVER AFTER

(Auf immer und ewig)

Regie & Co-Screenplay: Andy Tennant
Start: 24. Dezember 1998

And they lived happily...
Was soll ich sagen?
Manchmal wird man am Ende der Vorstellung mit der Frage "Und? Wie fanden Sie's?" konfrontiert. "Naja, es hätte auch schlechter sein können", war meine Antwort. Für meine Verhältnisse ist das eine sehr positive Antwort, um so erstaunlicher, daß ich das Gefühl hatte, sie sei auch so verstanden worden. Mein Versuch, das Ganze daraufhin etwas zu relativieren, wurde prompt abgeblockt.
Pah! Mache ich es halt jetzt und hier.
Hatte ich irgendwelche Erwartungen hinsichtlich ARMAGEDDON oder GODZILLA? Nein! Wurden mein Erwartungen enttäuscht? Nein! So auch hier. Im Gegenteil, ich hatte sogar Angst, Drew Barrymore könnte weiter zugenommen haben, doch unser schnuckeliges ET-Pummelchen hat seit THE WEDDING SINGER glücklicherweise den Gürtel enger geschnallt, wenngleich sie auch so gar nicht nach Drew Barrymore aussah. Lag es an den langen Haaren, der Haarfarbe oder einfach nur an der Tatsache, daß sie bekleidet war? Ich weiß es nicht. Soll hier einfach mal nicht weiter interessieren. Auf jeden Fall eine positive Überraschung. So, jetzt aber genug der Lobhudelei, kommen wir zu den Facts.
Für manche ist es Cinderella, für andere Aschenblödel, diesmal heißt sie Danielle und ist eine raufboldige Schönheit (soweit Drew Barrymore das verkörpern kann), die ganz gut auf sich alleine aufpassen kann, was sie auch tun muß, denn ihre steif(sic!)mütterliche Baroness Rodmilla (Anjelica Huston) hat mit ihren allerlieblichsten Töchterleins Marguerite (Megan Dodds) und Jacqueline (Melanie Lynskey) wahrlich genug damit am Hut, not amused über das fehlende Salz am Frühstückstisch zu sein, so daß Dannielle sich schon ordentlich abrackern muß, es ihr happyendgerecht in die Suppe zu kippen. Soweit wenig Neues, ist ihr Prinz Henry (Dougray Scott) nicht weit, und das Märchen nimmt seinen Lauf.
Märchen? Nicht ganz. Denn hier sieht Andy Tennant den Unterschied zu den anderen ca. 5 Mio Cinderella-Versionen, so gibt es in dieser Geschichte keine augenauspickenden Tauben und die lahme Fee wird prompt durch den jesuiten Leonardo da Vinci (Patrick Godfrey) ersetzt, der seinen Zauberstab (altersbedingt?) nicht unnötig schwingt und auch nicht unnötig übers Wasser schwimmt...
Schwamm drüber!
Dies fordert weitere logikbedingte Veränderungen im Grimmschen Horrorklassiker und letztendlich wird zum Bedauern aller Splatterfreunde auf Brutalo- Szenen wie Fußamputationen gänzlich verzichtet. Was übrig bleibt ist - sorry - eine 08/15- Liebesgeschichte à la THE WEDDING SINGER, die diesmal nur nicht in den 80ern spielt, sondern im Mittelalter (was die Frage aufwirft, in welchem Werk uns Drew Barrymore als nächstes über den Weg laufen wird... Jurrasic Park - Wie alles begann! Jane liebt Homosaurus...?), und so wartete ich auch schon voller Ungeduld auf den Moment, in dem sich Prinz und Aschenbrösel entzweien, sich wieder verzeihen und am Ende zusammenzeihen (noch ein sic!). Allzu schnulzig wird das Ganze dann glücklicherweise doch nicht. Puh!
Hervorzuheben vielleicht noch die Rolle des Pierre le Pieu, der von niemand anderem als Richard O'Brien verkörpert wird, den ich aber ohne Buckel genauso wenig erkannt habe wie Tim Curry in LEXX - THE DARK ZONE. Dafür habe ich ihn in URBAN LEGEND, den ich, falls es jemand noch nicht bemerkt hat, soeben gesehen habe, gleich zweimal entdeckt, und das, obwohl er gar nicht mitspielt.


Nachtrag:
Ich habe AUF IMMER UND EWIG nun noch einmal auf Deutsch gesehen und dabei auf die Uhr geschaut. Man hätte es wirklich auch schlechter machen können. Die ersten 70 Minuten sind sogar ganz ansehnlich und stellenweise wirklich witzig. Schade, daß sich Andy Tennant gen Ende keine originellere Umsetzung ausgedacht hat. Dieses ewig gleiche Beziehungs- Strickmuster, "Du, ich muß Dir was sagen!", "Jetzt nicht Schatz! Dein Haar ist heute so wunderbar! So, was wolltest Du denn sagen?", "Ach, gar nichts...", [erfährt es anderweitig], "Pfui, jetzt mag ich Dich aber nicht mehr. Warum hast Du mir das nicht gesagt?", "Ja, aber ich wollte doch... [flenn]" ect. geht mir einfach schrecklich auf die Nerven. Daher die vielleicht doch etwas zu hart ausgefallene Kritik.
(Hallo Fox Film! Meine Kontonummer hatte ich Ihnen doch gegeben, oder?!)

KO

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