ENEMY OF THE STATE
Black and Brill
(Der Staatsfeind Nr. 1)

Regie: Tony Scott
Start: 17. Dezember 1998

     Der Film zum Lauschangriff.

Will Smith wechselt die Seite und das Genre und Gene Hackman setzt den Man in Black DIALOG fort. Man sollte meinen, die Ideen im Verschwörungs- Thriller- Bereich seien ausgeschöpft, und solange man nicht jeden Film gesehen hat, kann man eigentlich nicht mit Sicherheit das Gegenteil behaupten. Die wenn auch vergleichsweise geringe Untermenge der Filme, die ich bisher gesehen habe, enthielt jedenfalls nichts Vergleichbares.
ENEMY OF THE STATE ist ein Polit- Thriller der Extraklasse, der Handlung und Darsteller stets in Bewegung hält, so daß er es sich sogar leisten kann, auf die übliche Love- Story und den schon fast zum Standart gewordenen Schuß Billig- Humor zu verzichten (verzichtet habe ich an dieser Stelle auf das Wort "packend" nur, um nicht gänzlich den Eindruck zu erwecken, diesen Text mit einem Baukastensystem erstellt zu haben). ENEMY OF THE STATE, das ist feinste Akte-X- Paranoia, bei der Fox Mulder geradezu von den Socken wäre, auch wenn er trotz Will Smith auf Außerirdische verzichten muß. Ein kurzer Trip ins Weltall sei uns aber trotzdem vergönnt, denn dort ziehen Überwachungssatelliten einsam ihre Bahnen und warten nur darauf uns beim Aufs- Klo- Gehen zu fotografieren. Wo Satellit und Zahnbürste nicht hinkommen, begleiten uns Mini- Sender in der Unterhose oder Fox Mulders Socken.
Robert Clayton Dean (Will Smith) hat von alldem nicht den blassesten Schimmer, genausowenig wie die Enten am Teich. Die werden auch gefilmt, wenn auch nicht von der Regierung, sondern nur von Daniel Zavitz (Jason Lee), einem stadtbekannten Enten- Voyeur und Fotografen. Dumm gelaufen für Thomas Brian Reynolds (Jon Voight), seines Zeichens ein nicht unbedingt jedem Rechenschaft abgebender Agent der "No Such Agency" (kurz: NSA), der sich eben jenes beschauliche Weihnachts- Plätzchen ausgesucht hat, seinen alten Bekannten und Kongreß- Abgeordneten Phillip Hammersly (Jason Robards) zwecks differierender Ansichten bezüglich einer sich vor der Abstimmung befindlichen Gesetzesvorlage zur Lockerung von Beschränkungen bei Lauschangriffen und Abhöraktionen bei ... und so weiter ... einen Ausflug zu den Enten und in die ewigen Jagdgründe zu spendieren. Und so ist es letztendlich dem Liebesleben der selten Sumpf- Dotter- Ente zu verdanken, daß Will Smith besockt und bebademäntelt durch die Gassen Baltimores hetzt, in seinem Besitz - wenn auch unwissend - jenes brisante Beweisdokument.
Doppeltes Brillchen
Jon Voight und Gene Hackman.
Beide mit Brille.

...

Teufel nochmal,
welche Rolle nur spielt Gene Hackman?

Socks and Drugs and Rock and Roll
Sag' ich doch!
Erschreckend ist die theoretische Realitätsnähe des Ganzen, denn so oder ähnlich kann oder könnte es sich tatsächlich abspielen und laut Will Smith, der zur Vorbereitung auch mal bei der CIA vorbeischauen durfte, ist die in ENEMY OF THE STATE gezeigte Technik eh schon seit 10 Jahren veraltet. Harte Zeiten für Politiker und andere Verbrecher und überhaupt jeden.
In den Archiven des CIA bekam Herr Schmidt dann solch veraltete Geräte, die allein durch die Geräusche einer Schreibmaschine den geschriebenen Text erahnen oder Kameras in Zahnstochern zu sehen; heute ein beliebtes Geschenk unter Sekretärinnen und Zahnärzten und Sekretärinnen von Zahnärzten.

Mit einem Blick über die Schulter vergewissere ich mich, ob ich noch alleine bin, speichere die Kritik schnell ab und schleiche mich zur Hintertür, doch nicht ohne einen abschließenden Rat:
Öfter mal Kleidung und Körper nach Wanzen durchforsten und auf keinen Fall, auf gar keinen Fall nach oben schauen.

KO

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