DESPERATE MEASURES

Andy Garcia sucht in diesem Film nach einem Knochenmarkspender fuer seinen kranken Sohn. Zufaellig hat der groesste Soziopath weit und breit, dargestellt von Michael Keaton, der zu allem Uebel auch noch eine lebenslange Haftstrafe verbuesst, die passende DNA. Der nutzt natuerlich die Chance, sich noch wichtiger zu machen, als er es nun ist, flieht, wird gejagt, und macht zu guter letzt einen grossen Scherz, damit auch die Fummler hinten in der letzten Reihe, die zurecht die ganze Zeit nicht aufgepasst haben, weil man den Film auch versteht, wenn man erst 20 Minuten vor Schluss kommt - damit auch diese Fummler kapieren, dass man diesen ganzen Muell nicht ernst nehmen darf. Da der Regisseur aber Barbet Schroeder heisst, will ich doch mal von seinem Nieder-, aeh, Werdegang in den USA berichten. Vom Autorenfilmer zum Fliessbandarbeiter. Mit viel Sonderurlaub.

Im Alter von 22 gruendete Schroeder in Paris "Les Films du Losange", die Company, die Eric Rohmers Filme (MEINE NACHT BEI MAUD, CLAIRES KNIE) produziert, Wim Wenders AMERIKANISCHEN FREUND, Rainer Werner Fassbinders CHINESISCHES ROULETTE, Jacques Rivette, Marguerite Duras, Claude Chabrol und und und.1969 drehte Barbet seinen ersten eigenen Film MORE, danach zwei in Zusammenarbeit mit der schoenen Schauspielerin Bulle Ogier. 1974 ueberraschte er mit dem Dokumentarfilm IDI AMIN DADA, 1978 mit KOKO, THE TALKING GORILLA. 1978 kam Schroeder dann in die Staaten, entwickelte 1987 mit Charles Bukowski BARFLY (ein Langweiler, verglichen mit Bukowskis Literatur), und verfasste die CHARLES BUKOWSKI TAPES, bestehend aus 50 Beinahe-Monologen, die leider gerne in Deutschland so ausgestrahlt werden, als koenne kein Mensch mehr als 5 Minuten Bukowski am Stueck ertragen. Allein fuer dieses Werk liebe ich Barbet (und Charles), das erspart einem glatt ein Philosophiestudium.

Von dem, was an klassisch durchschaubarer Hollywood-Bruehe noch kam, etwa REVERSAL OF FORTUNE ueber den Claus von Bulow-Fall, oder SINGLE WHITE FEMALE, der durch zwei hervorragende Schauspielerinnen gerettet wurde, ist mir kein Schroeder-Werk mehr in guter Erinnerung. Immerhin, der Mann hat sich toll akklimatisiert. Dass er seinen Humor nicht verloren hat, zeigte sein Auftritt in MARS ATTACKS.

KILLER

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