OCTALUS
Haste
Der Tod aus der Tiefe
(Deep Rising)

Buch & Regie: Stephen Sommers
Start: 28. Mai 1998

<Kurzinhalt>
An Bord der "Argonautica" herrscht das Grauen.
</Kurzinhalt>
Im Kinosaal auch. Bleibe ich bis zum vorhersehbaren Schluß oder mache ich lieber etwas Sinnvolles, setze mich auf eine Parkbank und popel in der Nase? Auch kein schlechter Filmtitel: OCTALUS - Der Popel in der Nase ...

Stop! Ich darf nicht alles so negativ sehen, meinen eigenen Frust, meine sexuelle (ich habe mir vorgenommen, in dieser Kritik nichts von Möpsen zu schreiben) Unausgeglichenheit nicht immer an wehrlosen Filmen auslassen, nur weil sie grottenschlecht sind. Etwas mehr Positivismus, wenn ich (mich) bitten darf.
Also, nochmal von vorne:

OCTALUS
mal ne
Der Tod aus der Tiefe

Nicht die Art von Film, die Frauen mit Abitur beeindruckt. Oder, für diejenigen, die das jetzt noch nicht verstanden haben: Wenn eure Freundin in der Lage (...) ist, Sätze mit mehr als drei Worten zu verstehen, geht lieber nicht mit ihr in diesen Film. Allen Freundinnen, die Freunde haben, die nicht mehr als drei (oder weniger) Worte verstehen: Viel Spaß! Ja, ganz allgemein, sowieso viel Spaß.
Halt, Halt, Halt! Zu negativ. Das geht definitiv noch besser...

OCTALUS
Mark?
Der Todespopel

Spezialeffekte! Brilliante Spezialeffekte! Mit atemlosem Tempo und brillianten Spezialeffekten hat der Action- und Fantasy-Spezialist Stephen Sommers ("Das Dschungelbuch") einen beklemmenden, hochspannenden Horrorthriller der Extraklasse geschaffen, dem es nur an einem fehlt: Beklemmung, Hochspannung, Klasse und einer wie auch immer gearteten halbwegs intelligenten Story. Wer BABYLON 5 und LEXX schon immer wegen der animierten Computergrafiken auf Kosten des Inhalts kritisierte, für den ist OCTOPUS genau das Richtige. Hier wird auf die schmale Gradwanderung zwischen Handlung und Action zugunsten der Special FX gänzlich verzichtet.
blödausderwäscheguck Die Beklemmung und Hochspannung beschränkt sich darauf, daß Personen durch schmale, dunkle Gänge wandern und man schon fünf Minuten vorher weiß, wer als nächstes gefressen wird. Natürlich wird in ÖDIPUS auch viel und vollkommen unmotiviert geballert, was das Zeug hält. Gefährlich wird das Ganze dort, wo es unseren Jugendlichen einen falschen Eindruck der Realität vermittelt. Schon blöd, wenn man auf dem Schulhof plötzlich feststellt, daß man richtige Waffen auch mal nachladen muß. In OCTALUS hingegen sind die Waffen nicht nur immer geladen (fast immer, aber die eine Szene, in der dem nicht so ist, ist auch hochgradig vorhersehbar), sondern liegen praktischerweise auch immer genau dort rum, wo man sie gerade braucht. Ich bin kein Waffenexperte, deswegen kann ich nicht beurteilen, inwiefern Nässe die Funktionstüchtigkeit beeinflußt.
Bei der Argonautica handelt es sich übrigens um einen absolut unsinkbaren Luxusdampfer, was zwei Fragen aufwirft:
  1. Kennen wir das nicht irgendwo her?
    Und ich meine jetzt nicht mal den Director's Cut von ABYSS auf Pro Sieben, der ja in Wirklichkeit eine Special Edition ist. Nein, ich meine TITANIC, das Schwulendrama mit Leonardo DiCaprio.
  2. Was passiert wohl mit dem Kutter am Ende?
    Na, ich verrat's hier nicht. Will ja keinem die beklemmende Hochspannung nehmen...

    Ok, noch was wirklich Positives zu den Spezialeffekten. Wenn ich an diese Horrorschocker aus den 80ern denke, in denen das Monster den ganzen Film über nicht zu sehen ist und gen Ende mal schnell ein Stoffzottel durchs Bild hüpft, kommt mir das Grauen nicht wegen der guten Regie. In der Beziehung bietet OCTALUS schon etwas mehr. In über 40 Effekt-Sequenzen taucht das posierliche Tierchen (oder Teile von ihm) auf, wenngleich Mike Shean, zuständig für die visuellen Effekte, auch etwas dick aufträgt: Die eigentliche Herausforderung dabei war, ein computeranimiertes Wesen zu kreieren, das über die gesamte Laufzeit hinweg glaubwürdig ein Schiff verwüstet. Wir mußten gewährleisten, daß es die ganze Zeit lang Angst einflößt und nicht irgendwann langweilig wird. Ich glaube, wir haben unsere Sache gut gemacht. Himmel, sogar ich habe mich zu Tode erschreckt, als ich den Film sah.

    Und weil hier anscheinend jeder seinen Senf dazu geben darf:
    Treat Williams hat in dem Film nur ein Problem. Er sieht aus wie Mel Gibson.
    Abschließend und weil ich es einem Freund versprochen habe, parke ich hier ein altes MEXIKO-Zitat, bis ich einen besseren Ort dafür finde:
    Ich will es selber wegschütteln, wenn ich drunter lieg'.

    KO

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