RUNAWAY BRIDE

(Die Braut, die sich nicht traut)

Regie: Garry Marshall
Start: 30. September 1999

Oh, was freue ich mich auf den Directors Cut von diesem Film! Der auch bestimmt rauskommen wird, weil Garry Marshall (Director) sich doch das Ende nicht gefallen lassen kann! Tut mir leid, ich muss hier leider den Mega- Spoiler bringen, weil dieser Film steht und fällt mit dem Ende.

Aber wer kann sich das nicht sowieso denken! Julia Roberts? Richard Gere? Natürlich kriegen sich die beiden. Logisch. Klar, daß sich dieser Film von anderen nur durch das (sehr witzige) WIE unterscheidet, weil es in dieser Form doch zu End- 90er- mäßig ist, um schon mal dagewesen zu sein. So richtig modern. Sieht man mal von der Tatsache ab, der Film würde ja nur zeigen, daß jede Frau ganz ganz tief drinnen wirklich nur das eine will (ich muss das ja beurteilen können ;-) - HEIRATEN!!!! Obwohl das anfänglich hier eigentlich nur die Männer wollen, arme bemitleidigungswürdige Wesen, die sie nun mal sind. Und das ist das Problem: Maggie Carpenter (Julia Roberts) will genau DAS (heiraten, meine ich) nämlich nicht. Naja, irgendwie schon, sie gibt sich wirklich Mühe, da eine richtige Frau zu sein. Sie versucht es wieder und wieder und allein ihr bei diesem hoffnungslosen Unterfangen zuzuschauen ist eine wahre Freude. Aber nützt ja alles nix.

Rosebroken
Der Mann für's Leben?
Rosenkranz
Oder der?
Der geht doch lieber ins Kloster!

Rosenkavalier
Nein. Der wohl auch nicht.

Aber warum sollte sie auch (heiraten, meine ich)? Sie steht schon im Leben ihren Mann. Wozu sich einen ans Bein binden? So ganz überzeugt ist sie allerdings nicht, wird aus Fehlern nicht klug und erzürnt damit Homer Eisenhower 'Ike' Graham (Richard Gere), seines Zeichens Kolumnenschreiberling, der die Geschichte in die Ohren bekommt und gleich alle männlichen Leser einer großen amerikanischen Zeitung warnen will, womit Maggie ziemlich schnell zwar nicht die Schönste, aber mit Sicherheit die Berühmteste im ganzen Land ist.

Rosenstolz
Voilà - das isser nun wirklich.
Aber - remember? Modern? Steht ihren Mann? Genau, sie WEHRT sich! (Gegen das Heiraten, meine ich... äh Mist... gegen den Artikel). Und? Ja! Der fiese Schreiberling (immer noch Richard Gere) wird gefeuert! Ha! Das hat dieses chauvinistische Schwein auch verdient! Aber frauenfeindlich wie er vermeintlich nun mal ist, schleicht er sich eiskalt in ihr Leben. Na? Was passiert?

Hass!
Was sich neckt, ...


Was?

Liebe!
... das liebt sich.

Genau! Aus Hass wird Liebe, wie schön (nein nein, nicht ironisch!). Bodenlos frech ist jedoch, daß ein MANN einer FRAU erstmal zeigen muß, was ECHTE Emanzipation ist, daß z.B. Liebe nicht unbedingt durch den Magen geht.

Magenschmerzen
"Und? Rennst Du diesmal wieder weg?"
"Natürlich, sonst wäre der Film doch schon zu Ende!"

Magenbitter
"Und? Rennt sie diesmal wieder weg?"
"Natürlich, sonst wäre der Film doch schon zu Ende!"

Das alles ist nett und lustig gemacht, nicht nur wegen "schon- wieder- aber- doch- irgendwie- nett" Traumpaar Roberts/Gere (hey, ich habe PRETTY WOMAN nie gemocht, habe ihn nur gesehen, um besser argumentieren zu können!), sondern ebenso wegen der einfach umwerfenden Joan Cusack, die auch schon mal als Braut glänzen durfte, allerdings als verlassene.

Rosenblüte
Ganz schön farbenfroh:
Peggy (Joan Cusack)
Klischees gibt's genug, allerdings gern in alters- und geschlechtsübergreifenden Variationen. Selbst das fast-Ende wäre ein tolles gewesen: offen für Spekulationen und Diskussionen und Überhauptionen, vor allem für den genialen philosophischen Fingerzeig: Man muss nicht heiraten, um verheiratet zu sein. Dazu braucht man weder einen ollen Schwarzrock, noch lästige kuchengeile Trauzeugen. Ok, eine Manhattan Skyline braucht man auch nicht, aber sie ist nett...

*GUT*
Ja ja, er ist ein schöner Mann. Trotzdem:
Nach dieser Szene
ganz schnell raus aus dem Kino!

Aber nein - Millionen von Frauen, die endlich mal eine Pause wollen vom ewigen dreifaltigen emanzipatorischen Erfolgsdruck als Karrierefrau, Übermutter und, äh, Ehefrau, dürfen nicht enttäuscht werden. Und ebensowenig die Brautkleidsponsoren.

*NICHT GUT*
Und so sieht sie am Ende aus.
Bild kennt Ihr jetzt, könnt also gleich nach o.g. Szene
ganz schnell aus dem Kino rausgehen!

Statt aus Rührung weine ich da lieber aus Empörung - hat der Regisseur bestimmt auch gemacht. Wobei ich allerdings misstrauisch werde, ob er nicht doch von der Taschentuchindustrie geschmiert wird: Der Mann (!!!) ist nicht nur für THE OTHER SISTER, sondern auch für - wie kann es anders sein - PRETTY WOMAN verantwortlich...

Kacke!
Halt!
Mein Pampers!
PS: Auch auf die Gefahr hin, mich als Kinderhasserin zu outen - es gab in diesem Film beängstigend viele glücklich grinsende Honigkuchenkinder. Das war doch Absicht, oder? Die sollte man doch hassen, ja? Achtet mal auf die kleine Grinsekönigin auf dem Pony. Die wurde bestimmt schon mit sechs Monaten von ihrer Mutter in die Pamperswerbung gezerrt und denkt jetzt schon, sie ist die Pamela von morgen, wetten???

emma

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