Betty Anne Waters
(Conviction)
Regie: Tony Goldwyn
Start: 17 März 2011
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte, und ich wette, die wahre
Begebenheit war für die Beteiligten weitaus nervenaufreibender als
der Film fürs Publikum - wenngleich die 12 oder mehr Jahre auch dem
Zuschauer irgendwann im Film real vorkommen.
Nein! So schlecht ist der Film in Gänze nun auch wieder nicht.
Anfangs vermute ich gar eine Art Polit-Thriller und Erin-Brockowitzige
Ansätze, doch leider baut sich die Story dann mehr als
Harry-Potter-Konstrukt auf. D.h. Betty Anne Waters leistet - dem Film nach
- gar nicht wirklich sehr viel, sondern die Gegebenheiten, Zufälle,
Mitspieler und Mitspielerinnen spielen ihr zu, und sie harrypoltert sich
so durch die 107 Minuten Film. Übelst die Szene, in der sie
schließlich die fehlenden Materialien ausfindigt, indem sie die
zuständige Mitarbeiterin abermaligst - sie selbst wohl zum ersten Mal
- aufsucht und per Blick auf ein Bild der Enkelkinder alles Gute in
ebendieser aktiviert, so dass sie - nach x-maliger Absage - letztendlich
übermotiviert die - eigentlich schon zehnmal längst vernichteten
- Materialien doch noch hervor zaubert. In der reellen Gegebenheit mit
Sicherheit ein überwältigenden Moment, im Film zur
Lächerlichkeit mutiert.
Worum geht's überhaupt?
Nun, grob, Betty Annes Bruder ist ein wenig grob, jemand stirbt, jemand
wird verhaftet, und dieser jemand ist Betty Annes Bruder. Betty Anne setzt
alles, daran seine Unschuld zu beweisen, was allerdings 107 Minuten,
respektive 12+ Jahre dauert, da ein Jura-Studium so seine Zeit
benötigt. Basierte der Film nicht auf wahren Begebenheiten, so
wäre die letzte Wendung mit Sicherheit die, dass der rehabilitierte
Bruder am Ende sich doch als Täter entpuppt. So enthält uns der
Film lediglich die Tatsache vor, dass der Bruder kurz nachdem er einen
Großteil seines Lebens hinter Gittern verbrachte, die Freiheit nur
mehr kurz genießen konnte, da er bald darauf starb. Ob aus
Pietät oder filmemacherischer Missleistung diese tragischste aller
Wendungen keinen Einzug ins Drehbuch fand, entzieht sich - wie so vieles
andere auch - meiner Kenntnis.
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