Wuff!

AS GOOD AS IT GETS -
Besser geht's nicht

Der Versuch, Jack Nicholson seine Grimassen und Daemonenhaftigkeit aus dem Gesicht zu schminken, ist so zum Scheitern verurteilt wie das Vertreiben von Daemonen aus dem Traum, der dem Leeren einer Bacardi-Flasche auf Ex folgt. Was liegt da naeher als einen Darsteller, dessen Zuckungen wie Overacting ausschauen koennten, einen Neurotiker spielen zu lassen. "62 Buecher" hat Nicholson als erfolgreicher Schriftsteller Melvin Udall schon geschrieben (ach, waere ich doch etwas zwanghafter, dann wuerde mir womoeglich mein erstes endlich gelingen). Tatsaechlich sind es aber ein paar Macken, die Udall das Zusammenleben selbst mit denen schwer machen, die er mag. Zynisch und direkt begegnet er seiner Umwelt, und erst mithilfe eines Medikamentes taut er schliesslich so auf, dass er die Komplimente machen kann, die seine Angebetete so gerne hoeren will. Carol ist die Kellnerin, die ihm so lange Paroli bietet, bis sich der Grantler von einer anderen Seite zeigt. Helen Hunt, die wir aus Twister kennen, bestaetigt das Lob von James L. Brooks, sie sei "eine komplette Schauspielerin", und erhaelt eine Golden Globe-Nominierung fuer ihre Rolle. Brooks, Regisseur von ZEIT DER ZAERTLICHKEIT und NACHRICHTENFIEBER, hat die ueberraschenden Momente des Drehbuchs gerettet, wenn auch das Ende dieser romantischen Komoedie wie ihre Versatzstuecke (reicher Mann sorgt fuer krankes Kind und misshandelten Schwulen) gewoehnlich sind. Gerade da, wo Udall einen Affenpinscher (den heimlichen Katalysator in AS GOOD AS IT GETS) durch einen bekannten Monthy Python-Song zum Futternapf lockt und dessen (aus Erfahrung gewonnenes) Misstrauen ueberwindet, oder da, wo er nach zweijaehriger Abwesenheit ploetzlich wieder bei seinem Therapeuten auftaucht und ihn zu genau den neurotischen Aussagen zwingt, die wir von Berufs-Psychos im Film hoeren wollen, oder da, wo Udall im Hausflur von einem schwarzen Kunsthaendler selbstironisch Angst injiziert wird mit Spruechen, die Udall, der wortgewandte Schreiber, nicht zu durchschauen scheint, spaeter freilich selbst zitieren wird - in all diesen Momenten ruehrt und erfrischt der Film, als wuerde er sich wie zufaellig so entwickeln und uns fast dokumentarisch an der Komoedie teilhaben lassen, deren Leichtigkeit und Spontaneitaet ihre Inszenierung zuweilen vergessen laesst. Die gesuendesten Lacher sind die unvermittelsten, die sich hier nicht wie in einer Screwball-Komoedie andeuten, sondern in erster Linie aus Nicholsons Figur wie kleine Wortsylvester explodieren. Achja, und wir Jungs lernen von ihm auch, wann wir wissen, dass es die Richtige ist: Wenn sie es schafft, dass wir bessere Menschen werden wollen …

Killer

Vitamin C

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Bildmaterial:
© Columbia Tristar